22. Dezember 2018

Heute gibt es wieder ein Gedicht aus Tobis Donnerstags-Gedichte-Sammlung. Diesmal zu einem Thema, das - leider - nicht an Aktualität verloren hat, seit Tobi das Gedicht 2006 schrieb.

Die Tanne:

Inmitten der Savanne,
da stand 'ne grüne Tanne,
das sah etwas seltsam aus,
doch machte sie sich nichts daraus.

Die Nachbarn, mithin alles Palmen,
und so ein Kraut mit langen Halmen,
schauten schon seit langer Zeit,
neidvoll auf das Nadelkleid.

Ein Kleid das stünde ihnen toll,
doch konnt nicht sein, was nicht sein soll,
daher bahnte Wut sich Raum,
auf den kleinen Tannenbaum.

Sie mochten nun die Tanne nicht,
und sagten ihr das in's Gesicht,
taten böses Irgendwas,
Neid wurde zu Fremdenhass!

Es steht ab diesem Tag ein Schild,
(mit rotem Rand, damit's auch gilt)
"Tannen im Savannenboden
sind ab heute streng verboten!"

Und alle Dinge der Savanne
vertrieben nun die grüne Tanne,
welche nur noch Trübsal blies,
und ihre Äste hängen liess.

Dies könnte jetzt das Ende sein,
wär nicht die Pointe so gemein.
Denn am Ende der Geschichte,
Stellt sich raus: Es war 'ne Fichte!

Bergdichter